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Aktuelles

15. DPKK-Jahrestagung und -Mitgliederversammlung /Mikroskopierkurs Prostatakarzinom

am 20. und 21 April 2018 im Kloster Michaelsberg Bamberg.

Die Veranstaltung beginnt am Freitag, den 20. April mit einem 3-stündigen Mikroskopierkurs zu einer besonderen histopathologischen Fragestellung zum Prostatakarzinom. Die wissenschaftliche Leitung dieses Seminars übernehmen erneut die Kollegen Prof. Dr. Gerhard Seitz (Bamberg) und Univ.-Prof. Dr. Glen Kristiansen (Bonn). Nach einer folgenden Mitgliederversammlung beginnen die wissenschaftlichen Vortragssitzungen mit Beiträgen aus den eigenen Forschungsabteilungen sowie eingeladene Referate zu einem noch festzulegenden Schwerpunktthema.

Zudem gibt es am Samstag, den 21.04.2018 eine CME-zertifizierte Fortbildungsveranstaltung für niedergelassene Urologinnen und Urologen unter dem Motto "Urologie trifft Pathologie".

Weitere Hinweise zu den verschiedenen Punkten des 15. DPKK-Jahrestreffens finden Sie demnächst hier.

 

 

DPKK-Biobank online

Deutsches Prostatakarzinom Konsortium und Fraunhofer IZI-BB vernetzen Forschungszentren


DPKK-Biobank online
Deutsches Prostatakarzinom Konsortium und Fraunhofer IZI-BB vernetzen Forschungszentren

Beim 6. AuF-Symposium der DGU wurde am 14.11.2014 in Homburg/Saar die virtuelle Biobank des Deutschen Prostatakarzinom Konsortiums e.V. (DPKK) vorgestellt. Sie erlaubt den im DPKK organisierten Forschergruppen an 17 Kliniken die gemeinsame Verwaltung und Nutzung von Gewebeproben, die sie seit Jahren an ihren jeweiligen Standorten mit Einverständnis ihrer Patienten und nach einer einheitlichen Verfahrensvorschrift (SOP) asserviert haben.

Während die Proben grundsätzlich in den Kliniken verbleiben (und somit auch weiterhin zur Diagnostik zur Verfügung stehen), werden umfangreiche Daten, die jeweils Fall und Probe beschreiben, in einer „Metabiobank“ auf dem DGU-Server in Düsseldorf zusammen geführt. Diese „DPKK-Biobank“ ist wiederum als Biobankpartner an das Projektportal im Deutschen Biobanken-Register angeschlossen. D.h., dass die DPKK-Biobank regelmäßig die Informationen über Anzahl und Datenbestand (Annotation) der aktuell gespeicherten Fälle anonymisiert an das Projektportal überträgt (s.u.). So steht die DPKK-Biobank nicht nur dessen Mitgliedern, sondern der gesamten wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Anbahnung von Forschungsprojekten zur Verfügung.

Die Zusammenführung der gesammelten Bioproben - Daten in einer gemeinsamen Bank ist seit Gründung des DPKK vor 11 Jahren eines seiner zentralen Ziele. Sie wurde jetzt in enger Zusammenarbeit des Fraunhofer Instituts für Zelltherapie und Immunologie, Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse (IZI-BB) in Potsdam, mit den ersten teilnehmenden Universitätskliniken für Urologie, Erlangen und Homburg, realisiert. Beide Kliniken haben damit eine Vorreiter-Rolle für die weiteren DPKK-Mitgliedszentren übernommen. Mit der Fertigstellung der DPKK-Biobank zahlt sich nun aus, dass alle DPKK-Mitgliedszentren das gespendete Material seit Jahren nach denselben Standard Operating Procedures (SOP) asservieren. So ist im DPKK die Vergleichbarkeit und hohe Qualität des Materials von vorn herein gegeben, die letztlich unabdingbare Voraussetzung Klinik-übergreifender Forschungsprojekte ist.

Der Datentransfer aus den einzelnen Gewebebanken erfolgt in zwei Stufen: 1.) aus den DPKK-Mitgliedszentren an die DPKK Biobank und 2.) aus der DPKK-Biobank an das Projektportal im Deutschen Biobankenregister. Auf beiden Stufen ist die Datenübertragung vertraglich geregelt. Auf der ersten durch sog. „Unterverträge“ zwischen den DPKK-Mitgliedszentren, also den einzelnen Kliniken, und dem DPKK. Das Konzept der Unterverträge erlaubt dabei einen relativ weiten Gestaltungsspielraum, der sich an den individuellen Besonderheiten und Ansprüchen des jeweiligen Zentrums orientiert. Als „Obervertrag“ fungiert ein „Datenbankvertrag“, den das Fraunhofer IZI-BB gleichlautend mit den „Biobankpartnern“ - hier: dem DPKK - des Projektportals im Deutschen Biobanken-Register schließt. Das in diesem Datenbankvertrag festgelegte Verfahren ist datenschutzrechtlich genehmigt und stellt sicher, dass die Biobankpartner jederzeit die umfassende Kontrolle über die Daten behalten, die sie anonymisiert an das Projektportal übertragen.

Obwohl der Datensatz der DPKK-Biobank spezifisch auf das Prostatakarzinom abgestimmt ist und dementsprechend z.B. PSA-Werte und Gleason Scores enthält, kann die Datenbank jederzeit leicht um Fälle anderer Erkrankungen erweitert werden. Für die urologische Forschung besonders relevant sind weitere urologische Tumorerkrankungen, und so haben das Deutsche Netzwerk Nierenzelltumoren e.V. und das Deutsche Forschungsnetzwerk Blasenkarzinom e.V. im Rahmen des Homburger Symposiums bereits ihr Interesse bekundet, die DPKK-Biobank ebenfalls mit zu nutzen.

Konzept und Software der DPKK-Biobank wurden vom Fraunhofer IZI-BB entwickelt. Dabei wurde der Anforderung des DPKK, eine Datenbank speziell für das Prostatakarzinom aufzubauen, die sich gleichzeitig an die deutsche und internationale Biobanken-Infrastruktur anschließt, mit der Entwicklung der Software CRIP.IANUS Rechnung getragen. Diese bildet sowohl in der Datenbankarchitektur als auch in den zugehörigen Datentransfer-Verträgen ab, dass sich medizinische Forschung überwiegend auf Organ- und/oder Krankheitsentitäten fokussiert und sich gleichzeitig international vernetzt und organisiert. Mit dem Ausrollen der Fraunhofer-Software auf dem DGU-Server in Düsseldorf wurde gleichzeitig ein Konzept realisiert, das sich jederzeit nahtlos in eine flexibel erweiterbare Cloud-basierte Forschungsplattform überführen oder integrieren lässt.

Jedes interessierte Mitgliedszentrum kann beim Vorstand des DPKK einen Zugang zur Biodatenbank beantragen. Benutzername und Passwort werden über die Geschäftsstelle in Düsseldorf vergeben.

Über das DPKK
Das Deutsche Prostatakarzinom Konsortium e.V. will mit dem Zusammenschluss von klinisch tätigen und grundlagen-wissenschaftlich arbeitenden Experten aus den verschiedensten Fachbereichen zur Lösung der Frage beitragen, welche Rolle sowohl genetische Anlagen als auch Umwelteinflüsse bei der Entstehung des Prostatakarzinoms spielen.

Über das Fraunhofer IZI-BB
Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie erforscht und entwickelt Lösungen spezifischer Probleme an den Schnittstellen von Medizin, Lebens- und Ingenieurswissenschaften.  Die AG „Metabiobanken CRIP“ ist am Institutsteil „Bioanalytik und Bioprozesse“ in Potsdam angesiedelt, der seit dem 01.04.2014 zum Fraunhofer IZI in Leipzig gehört. Bis 30.06.2014 hat die AG unter dem Dach des Fraunhofer IBMT (St. Ingbert) in Potsdam gearbeitet.

Weitere Informationen:
http://www.crip.fraunhofer.de
https://p2b2.fraunhofer.de/index.html
http://www.izi.fraunhofer.de
http://www.izi.fraunhofer.de/metabiobanken-crip.html
http://www.dpkk.de
http://www.urologie.uk-erlangen.de
http://www.uniklinikum-saarland.de/einrichtungen/kliniken_institute/urologie

 

 

 

Pressemitteilung:

10-jähriges Jubiläumstreffen des Deutschen Prostatakarzinom-Konsortiums in Homburg

Weltweit ist das Prostatakarzinom bei Männern die häufigste Krebsart und in der Bundesrepublik hat der Prostatakrebs laut Robert Koch-Institut mit jährlich über 60.000 Neuerkrankungen und über 12.000 Todesfällen inzwischen den Lungenkrebs als häufigste bösartige Krankheit bei Männern überholt. Trotz verbesserter Frühdiagnose und hochstandardisierter Operationsverfahren wie der Roboter-assistierten DaVinci-Technik fehlt es nach wie vor an verlässlichen Biomarkern, welche eine individuelle Prognose für den einzelnen Patienten ermöglichen. Um mittels eines interdisziplinären Ansatzes diese Situation zu verbessern, wurde vor 10 Jahren das Deutsche Prostatakarzinom Konsortium als Netzwerk verschiedener Fachdisziplinen aus Naturwissenschaftlern und Medizinern gegründet (www.dpkk.de). Diese Vereinsgründung basiert auf einer Initiative von Wissenschaftlern und Ärzten der Urologischen Universitätsklinik in Homburg, die sich bereits ab 1999 mit mehreren „workshops molekulare Medizin“ dem Prostatakrebs widmeten. Auf der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung präsentieren Wissenschaftler einerseits aktuelle Forschungsergebnisse. Darüber hinaus sind diese Treffen aber auch Ausgangspunkte eigener Forschungsinitiativen mit dem Ziel, die Prognose des Prostatakarzinoms zu verbessern und neue therapeutische Ansätze zu ermöglichen.


Nach 2007 und 2010 in der Europäischen Akademie in Otzenhausen fand das 10-jährige Jubiläumstreffen am 1./2. März in Homburg statt. Über 30 Spezialisten aus Europa waren der Einladung von Prof. Dr. G. Unteregger nach Homburg gefolgt. Um die Leistungsfähigkeit der Verbundforschung im Netzwerk DPKK zu verbessern, wurde auf der Mitgliederversammlung die Verwendung eines Computer-basierten Datenverwaltungssystems, eine so genannte Datenbank eingeführt. Damit ist es den Wissenschaftlern im Verbund möglich, gezielt nach eingelagertem anonymisiertem Probenmaterial zu suchen um damit bestimmte Krankheitsverläufe des Prostatakarzinoms zu erforschen. Dabei geht es vor allem um die Entdeckung neuer Gewebe- und Zellmerkmale. Mit Hilfe dieser „Biomarker“ erhoffen sich die Forscher einen Durchbruch in der verbesserten Diagnostik und Prognose des Prostatakarzinoms. Das Hauptthema des wissenschaftlichen Programmes unter der Leitung des neuen DPKK-Vorsitzenden Prof. Unteregger befasste sich mit den zellulären und molekularen Vorgängen bei der Entstehung von Metastasen. Eingeladene Referenten ermöglichten dabei auch einen Blick über den „eigenen Tellerrand“. Denn die bevorzugte Ansiedelung von Krebszellen im Knochen findet man nicht nur beim Prostatakrebs, sondern z. B. auch beim weiblichen Brustkrebs. Um herauszufinden, welche Veränderungen dabei eine entscheidende Rolle spielen, hat das DPKK mit besonderer Unterstützung der Universität Bonn ein Metastasen-Gewebechip aufgebaut, der erstmals auf dem Treffen vorgestellt wurde. Dieses einzigartige Probenmaterial können nun die Mitglieder des Verbundes für eigene Forschungsprojekte verwenden. Dabei zielt die Suche nach spezifischen Veränderungen in der Krebszelle vor allem auf eine relativ neue Molekülklasse, den sogenannten „microRNAs“. Diese kleinen Moleküle sind verwandt mit der Erbsubstanz DNA und spielen bei der Fehlregulation in den Krebszellen eine entscheidende Rolle. Wichtig dabei ist, dass diese Marker in Zukunft auch für neue, zielgerichtete Therapien eingesetzt werden können.


Da sich das DPKK als Netzwerk zwischen verschiedenen Fachdisziplinen unter Einbindung der betroffenen Patienten versteht, dokumentierte der Vorsitzende des BPS (Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V.) in einem ausführlichen Vortrag. Dabei erfuhren die Teilnehmer, dass der BPS und die anderen weltweit vernetzten Prostatakrebs-Selbsthilfegruppen im November 2012 innerhalb eines Monats alleine in Europa über 30 Mill. Euro an Spenden einsammeln konnten: Nach dem Motto: „wir warten nicht auf staatliche Förderprogramme-wir stoßen eigene Studien und Forschung an“ werden diese Gelder für innovative Forschungsprojekte zum Nutzen betroffener und zukünftiger Patienten Verwendung finden. Das DPKK freut sich, als Partner in einem dieser Projekte zukünftig mit eingebunden zu sein.


Erfüllt von neuen Informationen und Ideen verabschiedeten sich die Teilnehmer am Samstagnachmittag von einem „hervorragenden Meeting“ mit dem festen Willen, in Zukunft noch enger bei der Erforschung des Prostatakrebses zusammen zu arbeiten.

 

 



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